Hundefotografie Teil 1: Die Kamera
Willkommen zum ersten Artikel unserer Reihe Wie Du Deine Hundefotografie auf ein neues Level bringst. Wir freuen uns, dass Du mitliest und wir gemeinsam daran arbeiten, in der Hundefotografie höhere Level zu erklimmen und bessere Hundefotos zu machen.
In diesem Artikel geht es, wie der Name schon sagt, um die Kamera. Dies ist zum einen erstmal ein wichtiges Thema, weil die Kamera die Voraussetzung für die Fotografie ist. Keine Kamera, kein Foto. Klingt einfach, oder?
Wenn man sich dann aber mit der Frage beschäftigt, welche Kamera es denn sein soll, erkennt man schnell, dass es wohl doch nicht so einfach ist. Sogar das Gegenteil ist der Fall.
Denn es gibt ganz unterschiedliche Kamerakonzepte (Digitalkameras, Bridge-Kameras, DSLR = Digitale Spiegelreflexkameras) und es kommen immer neue dazu (wie aktuell z.B. die Lichtfeldkameras). Du hast außerdem die Wahl zwischen zahlreichen Herstellern, verschiedensten Modell-Reihen und Modellen und tausenden Features und technischen Spezifikationen.
M für „Machen“ nicht „Megapixel"
Wir sagen es gleich vorweg. In diesem Artikel geht es nicht um technische Feinheiten der Kameras. Es geht nicht um den Unterschied zwischen 16 und 21 Megapixeln. Auch nicht um den Vergleich zwischen einer Farbtiefe von 24,4 und 23,1 Bit. Es gibt genügend Foren und wissenschaftliche Labortests, die sich mit so etwas beschäftigen.
Wir wollen mit diesem Artikel zunächst einmal Deine grundsätzlichen Denkweise bei der Kameraauswahl in die richtigen Bahnen lenken. Und, das ist ganz wichtig, Deine Erwartungen ein wenig schüren.
Gerade am Anfang raten wir Dir, Dich gar nicht so sehr mit den tausenden technischen Details und Features zu beschäftigen. Das klingt jetzt vielleicht erstmal komisch und natürlich ist es nie verkehrt gut informiert zu sein.
Aber je nachdem auf welchem Level Du schon bist, wird dich solch ein Detailwissen erstmal kein bisschen weiterbringen. Im Gegenteil, im Zweifel verwirrt es Dich und bremst Deinen Elan, an deiner Fotografie zu arbeiten und deine Hundefotos besser zu machen.
Es gibt Spannenderes zu tun, als sich monatelang Labortests von Kameras anzusehen
Wir wollen Dich aber mit dem Dilemma in dem man anfangs häufig steckt auch nicht allein lassen. Gerade beim Start (aber durchaus auch später) kann einem die Qual der Wahl Kopfschmerzen bereiten.
Vielleicht kennst Du das Gefühl, hin und her gerissen zu sein. Die Kamera schon fast gekauft und dann doch wieder aus dem Warenkorb gelöscht, weil man sich eben doch nicht ganz sicher ist. Der eine empfiehlt das, der andere das. Der eine ist verliebt in ein Modell, der andere verflucht es. Der eine bewertet mit fünf, der andere mit einem Stern.
Wie soll man da eine Entscheidung treffen?
Ganz einfach. Entspannen und sich nicht verrückt machen lassen.
Denn ganz grundsätzlich gilt: Welche Kamera es wird, ist in vielen Fällen erstmal gar nicht so entscheidend. Vor allem am Anfang. Es ist also nicht ein so wichtiges Thema, wie es Dir an vielen Stellen suggeriert wird.
Von technischen Grenzen und Ausreden
Wir sind mal ganz ehrlich zu Dir und zu uns selbst. Zurückblickend kommt der Wunsch nach einer neuen Kamera (bzw. allgemein neuer Ausrüstung) immer dann auf, wenn in der Fotografie etwas nicht geklappt hat oder man das Gefühl hatten, auf der Stelle zu treten.
Der folgende Verlauf soll keineswegs belehrend wirken. Er zeigt eher unsere eigenen Gedankengänge, die wir hin und wieder hatten und manchmal immer noch haben. Wir glauben, dass im Grunde jeder Fotograf solche Gedanken im Laufe seiner Entwicklung hat bzw. hatte.
Das läuft dann in etwa so ab:
Du siehst tolle Hundebilder im Internet, machst Dir einen Plan für das Shooting, hast das Wunschbild genau vor Augen. Dann gehst Du voll motiviert raus und versuchst das Traumfoto zu machen.
Doch schon beim Aufnehmen merkst Du, dass das Ergebnis irgendwie überhaupt nicht so wird, wie Du es Dir ausgemalt hattest. Und erst recht nicht so, wie die tollen Bilder zahlreicher Hundefotografen, die Du im Internet viele Stunden bewundert und studiert hast.
Du bist unzufrieden, frustriert und vielleicht sogar ein wenig wütend. Du möchtest die Kamera am liebsten zur Seite legen und erstmal was ganz anderes machen. Vielleicht ist die Fotografie einfach nichts für Dich, denkst Du Dir sogar hin und wieder.
Aber gleichzeitig möchtest Du auch diese tolle Bilder machen. So schnell gibst Du nicht auf. Das ist schon mal gut!
Also beginnst Du zu grübeln. Du hast doch alles richtig gemacht. Du hast Dir größte Mühe gegeben und den vorher kleinlich aufgestellten Plan korrekt umgesetzt.
Also muss es sicherlich an der Technik liegen, vermutlich an der Kamera. An Dir liegt es sicher nicht, das kann nicht sein. Die Anderen haben bestimmt eine teurere Kamera, teurere Objektive, die beste Software. Das muss es sein.
Kennt Ihr das so oder ähnlich vielleicht auch?
Dann haben wir ein harte, aber ehrliche Einschätzung: Das sind vermutlich Ausreden.
Denn nur ganz selten, ist die Technik schuld daran, dass es nicht klappt. Und bis man einen Kamerabody wirklich voll ausreizt, ist es ein langer langer Weg, gerade bei der heutigen Performance, die schon die Einstiegsmodelle bieten. Davon konnte man vor einige Jahren nur träumen.
Aber warum glauben wir so häufig, dass die Technik schuld ist? Dass wir nur mit einem Upgrade besser werden können?
Ganz einfach:
Es hilft uns in bestimmten Momenten, mit dem Frust umzugehen. Man muss sich nicht eingestehen, dass man es selbst nicht hinbekommt, denn das kann schmerzhaft sein, wenn man doch das Gefühl hat wirklich alles zu geben.
Das ein Foto aus einer vielzahl an Einflussfaktoren entsteht, die wir, mal mehr, mal weniger, beeinflußen können, übersieht an in solchen Momenten oft.
Um es aber mal ganz drastisch zu sagen: Aus der günstigsten Einstiegskamera und dem teuersten Topmodell kommt faktisch erstmal das gleiche Ergebnisse, nämlich ein RAW-Bild.
DSLR Experiment: Unsere älteste gegen unsere neueste Kamera.
Nehmen wir jetzt mal an, die Umstände bei der Aufnahme sind so gut wie gleich. Also gleiches Motiv, gleiches Licht, ähnliche Bildausschnitt (von technischen Feinheiten wie Cropfaktor jetzt mal abgesehen). Glaubt ihr dass das Bild des Einstiegsmodells grundsätzlich alle enttäuschen, wohingegen das aus der Topkamera für mehrere tausend Euro bei allen die pure Begeisterung entfachen würde?
Wir fanden das ist eine spannende Frage und haben mal ein kleines Experiment gemacht: Unsere allererste, älteste DSLR, die Nikon D40, gegen unsre aktuelle Kamera, die Nikon D600. Das heißt Cropkamera gegen Vollformat. 6 MP gegen 24,2 MP. Einführungsjahr 2006 gegen 2012. Man könnte die Punkte in denen die D40 unterlegen ist sehr lange weiterführen. Aber lass uns erstmal die Ergebnisse ansehen:
Galerie: Nikon D40 gegen D600
Bitte versteht diesen Vergleich nicht falsch. Wir wollen damit nicht sagen, dass die teuren, besser ausgestatteten Kameras keine Daseinsberechtigung haben. Wir wollen auch nicht sagen, dass die Ergebnisse der Kameras gleich sind. Das sind sie augenscheinlich nicht. Das Gesamtpaket einiger teurer Kameras ist atemberaubend und definitiv das Geld wert.
Aaaaaber, man kann auch mit einer auch mit einer einfachen Kamera gute Bilder machen. Es geht. Der Test soll einfach nur ein wenig Mut machen, wenn Du Dir aktuell noch keine teure Kamera leisten kannst oder willst.
Was sollte eine Kamera für die Hundefotografie können?
Dieses Thema ist sicherlich für viele interessant, denn die Frage „Welche Kamera für die Hundefotografie?“ wird sehr oft gestellt.
Wir wollen hier nicht auf einzelne Modelle eingehen. Grundsätzlich arbeiten wir schon seit längerer Zeit mit digitalen Spiegelreflexkameras. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass man über kurz oder lang mit einem DSLR-Body am meisten Flexibilität hat und durch den Zukauf guter Objektive lange etwas von einem Body haben kann.
Es gibt aber sicherlich auch gute Bridge-Kameras bzw. spiegellose Systemkameras und diese Art der Kameras werden immer besser. Wir selbst nutzen seit einiger Zeit die Fuji X-T1, eine spiegellose Digitalkamera, die vom Handling und von der Bildwirkung sehr nah an einer DSLR dran ist. Man muss aber auch sagen, dass man, wenn man einen wirklichen DSLR-Ersatz haben möchte, heute noch nicht sonderlich günstig weg kommt.
Manuelle Belichtung
Wie der Name des Artikel schon andeutet, sollte es eine „manuelle“ Kamera sein. Oder vielmehr sollte die Kamera die Möglichkeit bieten, diese in einem manuellen Modus zu betreiben.
Um gemeinsam auf einer Wellenlänge zu sein, möchten wir kurz darauf eingehen, was "manuell" bedeutet. Es bedeutet, dass die Belichtungszeit, Blende, der ISO-Wert und ggf. die Belichtungskorrektur der Kamera manuell und unabhängig voneinander eingestellt werden können. Im Großen und Ganzen geht es also um eine manuelle Belichtung, ohne dass die Kamera dazwischenfunkt.
Kameras die einen manuellen Modus (bei allen Anbietern „M“) bieten, ermöglichen gleichzeitig oft auch halbautomatische (oder halbmanuelle) Modi. Dabei gibt es zunächst die Blendenautomatik, (Nikon: „S“; Canon „Tv“; weitere Möglichkeit: „T“ – Eselsbrücke: Speed bzw. Time) bei der Du die Belichtungszeit einstellst und die Kamera die Blende automatisch anpasst. Außerdem gibt es eine Zeitautomatik (Nikon: „A“; Canon: „Av“; Eselsbrücke: Aperture = Blende), bei der Du die Blende auswählst und die Kamera die Belichtungszeit entsprechend anpasst.
Die Forderung nach einer manuellen Kamera bedeutet also keineswegs, dass man dann nur noch manuell fotografiert. Gerade die halbautomatischen Modi nutzen wir und sicherlich auch viele andere Fotografen, je nach Einsatzsituation, recht häufig.
Hervorzuheben ist hier vor allem die Zeitautomatik, da wir hier den bildgestaltenden Faktor, die Blende, „in der Hand haben“. Denn im Gegensatz zur Belichtungszeit (abgesehen vom kreativem Einsatz wie einer Langzeitbelichtung etc.) können wir innerhalb bestimmter technischer Grenzen die Optik des Bildes bestimmen. Durch Wahl der Blende bestimmen wir, wie groß der Schärfenbereich des Bildes sein soll und wie stark die Unschärfe ist. Wie gesagt, innerhalb bestimmter technischer Grenzen. Die Kamera regelt in diesem Modus automatisch und je nach Einstellung der Belichtungsmessung die Belichtungszeit. Das ist z.B. bei Action-Situationen hilfreich, wo man nicht nicht für jede Aufnahme die Werte der Belichtung manuell anpassen kann.
Das „Manuell“ bezieht sich für uns übrigens nicht auf den Fokus, also das Scharfstellen. Natürlich ist es schön, wenn man den Fokus optional manuell beeinflussen kann. In der Hundefotografie und hier gerade im Outdoor-Bereich ist aber ein manuelles Fokussieren in den meisten Fällen kaum möglich und oft auch nicht nötig. Im Endergebnis kann niemand erkennen ob ihr das Bild perfekt manuell fokussiert habt, oder ob der Autofokus einen guten Job geleistet hat. Hier muss man aus unserer Sicht also nur dann eingreifen, wenn der Autofokus gerade nicht das Ergebnis bringt, das wir uns wünschen.
Serienbildfunktion
Die Serienbildfunktion ist etwas, was im Grunde jede Kamera, sogar die eines Smartphones, heute hat. Allerdings gibt es schon deutliche Unterschiede. Nicht nur die Frequenz, also wie viele Bilder in der Sekunde gemacht werden, spielt eine Rolle, sondern auch, wie die Kamera sich beim Aufnehmen eine Bildserie verhält. Gute Kameras fassen z.B. den Fokus nach, was sehr wichtig ist, außerdem messen sie bei jedem einzelnen Bild die Belichtung neu.
Man kann schon sagen, dass eine höhere Frequenz besser ist, da man nachher mehr Auswahl hat. Bei weniger Bildern liegt der perfekte Moment manchmal eben genau dazwischen und wurde somit nicht aufgenommen. Hier muss man aber auch sagen, dass die richtig schnellen Kameras mit bis zu 14 Bildern pro Sekunde, wie sie z.B. auch in der professionellen Sportfotografie eingesetzt werden, richtig ins Geld gehen. Bildraten von 4-5 Bildern sind erstmal völlig ausreichen für den Anfang und es ist aus unserer Sicht nicht nötig, für 1-2 Bilder pro Sekunde mehr ordentlich draufzuzahlen. Man kann übrigens auch mit einem Einzelbild den perfekten Action-Schuss machen, z.B. indem man auf einem bestimmten Punkt vor fokussiert und in ein paar Durchgängen versucht, den Hund genau an diesem Punkt zu treffen. Auch hier gilt wieder: Mehr Geld = mehr Komfort / Spielraum, aber nicht zwangsweise bessere Bilder.
Wechselobjektive
Das ist jetzt kein Muss, aber wir haben die Erfahrung gemacht, dass man sich in der Fotografie gerade am Anfang recht rasant weiter entwickelt. Daher ist es für uns ein absoluter Pluspunkt, wenn man bei der Kamera das Objektiv wechseln kann. Wie zuvor schon beschrieben, sind wir ein Verfechter davon, mit einer einfachen Kamera anzufangen und diese Stück für Stück kennen zu lernen. Erst wenn Ihr sie wie Eure Westentasche kennt und alle Einstellungen im Schlaf beherrscht, könnt ihr Euch voll und ganz auf das Wichtigste in der Fotografie konzentrieren, nämlich auf das Bild selbst und auf den Hund, den Ihr gerade fotografiert.
Es ist für uns total sinnvoll, erstmal eine Kamera voll auszureizen, bis man sich eine neue zulegt. Da die Objektive eine für unser sehr wichtige Rolle spielen, hat man viel länger etwas von der Kamera, wenn die Objektive austauschbar sind. Denn erst mit guten Objektiven, kann man die Kamera wirklich ausreizen. Kit-Objektive sind für den Start völlig in Ordnung, aber die Grenzen und der Wunsch nach mehr Flexibilität in der Bildgestaltung sind recht schnell da. Da ist es perfekt, wenn man den gewohnten Body weiterbenutzen und mit zusätzlichen Objektiven aufwerten kann.
Was man bekommt, wenn man mehr Geld in eine Kamera investiert
Die teuren Kameras werden meist mit zahlreichen Features beworben, die sie, so die Werbung, gegenüber anderen Modellen überlegen machen. Wir wollen einfach mal auf die wichtigsten Dinge eingehen, die aus unserer Sicht einen wirklichen und entscheidenden Unterschied bieten.
Einfachere intuitivere Bedienung
Teurere Kameras bieten meist mehr Einstellmöglichkeiten während des normalen Betriebs. D.h. fast alle relevanten Einstellungen können über Buttons und Regler (teilweise individuell belegbar) verändert werden, ohne dass man dafür in die Tiefen eines Menüs eintauchen muss. Heißt aber auch, dass man beim Fotografieren mehr Optionen hat, die einen vielleicht ablenken. Ob Ihr das auf dem Level wo Ihr seid braucht, bzw. ob Ihr schon so sicher mit dem Umgang seid, dass Ihr Euch auf neue Einstellmöglichkeiten stürzen könnt und davon wirklich profitiert, müsst Ihr selbst entscheiden. Falls Ihr schon eine Kamera habt: Kennt Ihr wirklich die Bedeutung aller Buttons und Regler und wisst, wie sie sich aufs Bild auswirken können?
Planbarere Ergebnisse im Grenzbereich
Wir schreiben bewusst nicht „bessere Bilder“. Warum? Weil ein „gutes Bild“ nicht über die Auflösung oder die Farbtiefe definieren wollen, sondern über seine Wirkung. Wie oben schon beschrieben, sind die Ergebnisse der Kameras gar nicht sooo verschieden. Das gilt zumindest bei einer Aufnahmesituation mit perfekten Bedingungen. Habt ihr mal ein Landschaftsfoto der aktuellen iPhones bei strahlender Sonne gesehen, das vielleicht noch mit etwas Köpfchen aufgenommen und bearbeitet wurde? Ich behaupte man kann da auf den ersten Bild bei einem Webbild nur ganz schwer erkennen, dass das Bild aus einem Smartphone gekommen ist. Wie gesagt, die Prämisse sind perfekte Bedingungen (und eine saubere Linse ;) ) Zum Thema Grenzbereich: Die Profikameras geben einem mehr „Puffer“, d.h. man kann in schwierigeren (Belichtungs-)Situationen leichter noch sein Bild machen. Das heißt aber nicht, dass man mit einer einfachen Kamera in diesen Situationen kein Bild mehr hinbekommt. Man muss oft nur ein bisschen mehr „arbeiten“ (manchmal auch kämpfen) und sich mehr Gedanken machen. Natürlich muss man auch bei der Qualität Kompromisse eingehen, was aber eben nicht bedeutet, dass die Bilder dann schlecht sind. Oft sieht man den Unterschied erst dann, wenn man das Bild auf 100% ansieht – eine Marotte, die man sich am besten eh abgewöhnen sollte ;)
Mehr Robustheit und Schutz vor äußeren Einwirkungen
Teurere Kameras sind oft nicht aus Kunststoff sondern zu größeren Teilen aus einer Magnesium-Legierung gefertigt. Diese Materialien schützen die teure Technik vor Stößen und Schlägen und sind deutlich abriebfester, was bei einer intensiven Nutzung durchaus Sinn macht. Sie sind zudem häufig gegen Staub und Nässe vesiegelt. Generell kann man mit ihnen in den widrigsten äußeren Bedingungen fotografieren, ohne sich Sorgen machen zu müssen, dass sie ihre Funktion einstellen. Auch hier die Frage: Benötigst Du das? Natürlich, ein Profifotograf muss in jeder Situation sein Bild machen können. Es geht nur um das Ergebnis, koste es, was es wolle. Er hat manchmal einen Bruchteil einer Sekunde, die über Erfolg und Scheitern entscheidet. Wer dieses Gefühl aber in der Hobbyfotografie auch hat, der macht sich vielleicht ein wenig zu viel Druck.
Bessere Bildqualität
Ja, es ist so. Auch wenn wir oben (finden wir) gezeigt haben, dass eine einfache Kamera nicht zwangsweise komplett untergeht, haben teurere Kameras (Ausnahmen bestätigen die Regel) eine bessere Bildqualität.
Es ist klar, dass bei einem teureren Preis mehr Geld in die Bauteile, z.B. den Sensor, fließt. Das sorgt zum Beispiel für mehr Detailreichtum, mehr Farbtiefe (die Bilder wirken lebendiger, "knackiger") und realistischere Farben.
Die Frage ist, welche Qualität ist für das aktuelle Level auf dem man sich befindet ausreichend? Das muss man selbst herausfinden, bzw. gemeinsam mit anderen. Wenn man aus der Kamera alles rausgeholt hat, eine angemessen schwere Aufnahmesituation gewählt hat, in der Bildbearbeitung in die Vollen gegangen ist und die Qualität dann immer noch nicht zufriedenstellen ist, kann man darüber nachdenken, ob man am Limit der Kamera arbeitet und ob ein Upgrade Sinn macht.
Nikon oder Canon? Oder Sony? Oder oder oder…?
Ja, wir kommen aus dem Nikonlager. Und wir empfehlen oft Nikon, weil wir uns damit gut auskennen und gute Erfahrungen gemacht haben. Aber wir sind keine, die andere Hersteller verteufeln. Wir besitzen seit kurzem auch eine Canon aus der EOS-Serie und obwohl sie schon etwas älter ist, können wir nicht sagen, dass das eine oder das andere System besser ist.
Oft ist es nur ein kleiner Impuls, der am Anfang die Wahl beeinflusst. Oder ein Freund, der einem zu einem bestimmten System rät. Die meisten bleiben dann lange oder immer bei dem System.
Erst wenn einer der Hersteller einen „Gamechanger“ auf den Markt bringt, denkt der ein oder andere über einen Wechsel nach. Ich hatte z.B. den Eindruck, dass das bei der D800 so war. Und vermutlich wird auch Canon wieder eine Kamera bringen, die Leute darüber nachdenken lassen zu wechseln. Meist reden wir dann aber von Profis, wo es wirklich um Feinheiten geht.
Im Einstiegsbereich und auch bei Fortgeschrittenen schätzen wir es so ein, dass es lange keinen wirklichen Unterschied macht. Ja, wir würden sogar sagen, es ist egal. Reine Geschmacksache. Das was man Anfangs braucht, bekommt man bei fast allen Herstellern.
Generell denken wir aber, dass man als Anfänger am besten mit einem der großen Systeme fährt. Es gibt bestimmt Leute, die das anders sehen. Aber wir tendieren für Anfänger nach wie vor zu Canon oder Nikon.
Warum?
Man findet einfach mehr Anleitungen und Infos zu seinem System und auch mehr Leute mit denen man sich zu seinem konkreten Modell austauschen kann. Es gibt außerdem einen großen Zubehör- und Gebrauchtmarkt und auch die Wiederverkaufspreise sind unter Umständen besser, so dass man, wenn ein Upgrade Sinn macht, weniger auf die neue Kamera draufzahlen muss.
Es gibt wirklich sehr gute Exoten, keine Frage. Wir haben die anderen Hersteller auf jeden Fall auch auf dem Schirm, beobachten und testen (wie mit unserer Fuji X-T1) und begrüßen einen breiten Wettbewerb sehr.
Wir selbst haben hier im professionellen Bereich aber vor allem gute Erfahrung mit den „Klassikern“ Nikon und Canon gemacht und würden daher auch eher dazu raten, wenn wir anderen Kameras empfehlen.
Mit der Zeit, wenn man die Materie besser einschätzen kann, kann man besser über den Tellerrand blicken (ohne davon verwirrt oder verunsichert zu werden) und wird vielleicht bei einem der kleineren Herstellern glücklich, weil dieser genau die Features bietet, die man benötigt. Aber am Anfang lieber Mainstream statt Rebell, empfehlen wir jedenfalls.
Fazit 1
Der Kamerakauf ist immer ein Abwägen von Kompromissen
Ok, das klingt nach einem ziemlich negativen Fazit und einer pessimistischen Sicht auf dem Kamera-Markt. Das ist es aber nicht. Im Gegenteil, wir glauben, dass sich im Bereich der Kameras in den letzten Jahren super viel getan hat.
Aber trotzdem möchten wir ganz offen aussprechen, dass man mit jedem Kamerakauf Kompromisse eingeht. Wenn man das vorher weiß, kann man zum einen entspannter und zum anderen treffsicherer eine Kamera auswählen. Die perfekte oder die beste Kamera für die Hundefotografie gibt es nicht, also spart Euch die Suche danach.
Man wird niemals eine Kamera finden, bei der man keinerlei Kompromisse eingehen muss. Auch nicht, wenn man über unendliche Mittel verfügt. Jede Kamera hat Vor- und Nachteile.
Wenn Du Dir das vor Augen führst und Dir bewusst macht, dass man mit jeder Kamera Kompromisse eingeht, dann wirst Du mit großer Sicherheit länger zufrieden mit dem sein, was Du hast.
Denn gleichzeitig bedeutet das auch, dass man mit jeder Kamera tolle Hundefotos machen kann, man muss eben mitunter nur etwas geduldiger sein.
Lass Dich lieber darauf ein, durch noch bessere Kenntnis deiner Kamera und noch mehr Übung bessere Bilder zu produzieren, statt Dich nur auf die Technik zu verlassen und zu versuchen, Dir die Weiterentwicklung zu erkaufen. Denn bei letzterer Vorgehensweise stößt man meist schneller an Grenzen, als man den Auslöser drücken kann. Und das zu einem hohen Preis.
Und noch eine Sache zum Abschluss:
Fazit 2
Mit den Aufgaben wachsen. Und die Aufgaben wachsen lassen.
Versuche ein Gespür dafür zu bekommen, was in der Hundefotografie schwer ist und was leicht. Und fang nicht gleich mit dem Schwersten an, denn dann bist Du ganz schnell wieder bei der inneren Unzufriedenheit und der Ausrede, die Technik sei an allem Schuld.
Wir haben es selbst erlebt. Schon ganz am Anfang waren wir begeistert von Actionfotos. Damals noch mit einer Digitalkamera (einer Nikon Coolpix) unterwegs, waren die Erwartungen riesig, als wir die erste DSLR, die Nikon D40 bekamen.
Mit der sollte der Traum von Actionfotos unmittelbar in Erfüllung gehen. Also das 18-55mm Kit-Objektiv draufgeschnallt und trotz bewölktem Himmel losgezogen. Diese Stelle im Wald mit dem schönen, schummerigen Licht wäre doch optisch ganz cool…
Ihr könnt Euch vielleicht denken (oder Euch selbst erinnern) wie herbe die Enttäuschung an diesem Tag gewesen ist.
War es die Kamera schuld, vielleicht ein Defekt? Hatte ich das falsche Modell erwischt? Den falschen Hersteller? Hätte ich doch nicht das Einstiegsmodell nehmen, sondern gleich in etwas Besseres investieren sollen?
Klare Antwort: Nein!
Denn selbst das hätte vermutlich wenig bis gar nichts verändert. Ich bin einfach mit völlig falschen Erwartungen an die Technik und ohne jegliche Erfahrung an die Sache herangegangen. Es hat wirklich lange gedauert, bis mir das bewusst wurde und ich das Gefühl los wurde, die falsche Technik in der Hand zu halten.
Bestimmte Dinge gehen einfach nicht. Actionfotos bei wenig Licht mit einem lichtschwachen Kit-Objektiv ohne Blitz gehen einfach nicht. Ein sehr erfahrenere Fotograf kann vielleicht ein paar Tricks anwenden und trotzdem wird das Ergebnis nicht perfekt und der Fotograf wird trotz aller Erfahrung ordentlich arbeiten müssen. Ein Anfänger hat da erst recht keine Chance.
Jetzt hat man genau zwei Optionen:
1. Man hat irgendwie die Möglichkeit mehr Geld zu investieren. Denn wie oben beschrieben, bietet professionelleres Equipment mehr „Puffer“. Ich könnte ein lichtstärkeres Objektiv kaufen und eine Kamera, die auch bei hohen ISO-Werten ein geringes Rauschverhalten zeigt. Dann muss man aber schon ordentlich in die Tasche greifen, damit diese Situation irgendwie fotografisch zu meistern ist. Die Meisten können das aber nicht mal eben so, das ist ja klar. Auch bringt die bessere Technik nichts, wenn man die Ursache des Problems gar nicht (er)kennt, denn dann kann man die Möglichkeiten der Technik gar nicht nutzen, sondern sich allenfalls auf irgendwelche automatischen Mechanismen verlassen. Das bringt einen aber nur punktuell weiter und auf keinen Fall auf ein neues Level.
Daher die andere, sinnvolle Variante in dieser Situation:
2. Man besinnt sich darauf, dass man immer Kompromisse eingehen muss und dass man sich vielleicht Aufgaben sucht, die dem Kenntnisstand und der Technik etwas mehr entgegen kommen.
So hat man auch das Problem gelöst, dass man sich Ausreden suchen muss. Man ist einfach zufriedener, weil man weiß, dass manche Dinge eben einfach nicht klappen, auch wenn die Werbung einem vielleicht was anderes erzählt und Bilder von anderen einem das Gefühl geben, dass alles möglich ist.
In dem Fall würde das bedeuten, dass man für die Actionfotos eben auf bestes Wetter warten muss und dass man diese vielleicht nicht direkt im Wald, sondern auf einem Feld mit maximalem Licht macht. Und in der Zwischenzeit versucht man sich erstmal an schönen Portraits und feilt in Ruhe mit einem stillstehenden Objekt am Umgang mit der Kamera, der Bildgestaltung usw.
Natürlich, wer alles will und wer die Ansprüche eines Profifotografen hat, der wird mit einer Einstiegskamera nicht glücklich. Die Fotografie an den Nagel zu hängen, bis man sich das Topmodell leisten kann, ist aber definitiv nicht der richtige Ansatz.
Sieh es mal so: Es kann viel Spaß machen aus dem vorhandenen Material das Beste heraus zu holen und vor allem bringt es einen selbst unglaublich weiter.
Jetzt muss man es nur noch schaffen, seine Ungeduld und seine Erwartungen in Zaum zu halten. Das ist zwar nicht leicht, aber wenn man es schafft, bringt es einen garantiert auf das nächste Level der Hundefotografie.